Wir stellen vor: Profi-Golferin Georgina Blackman
Der Spaß, die Erfüllung und die lebenslangen Vorteile des Sports stehen allen offen. Angesichts des wachsenden Interesses am Frauensport möchten wir immer mehr Frauen anregen, teilzunehmen und etwas zu bewirken.
Jede unserer vielfältigen Sponsoring-Partnerschaften hilft uns, inspirierende Gemeinschaften aufzubauen, die immer mehr Menschen anregen, ein gesünderes und glücklicheres Leben zu führen. Die gemeinsame Vision für unsere Partnerschaft mit der Profi-Golferin Georgina Blackman ist die Frauenförderung und Stärkung des Selbstbewusstseins.
Neulich trafen wir uns zu einem aufschlussreichen Gespräch mit ihr – das vollständige Interview können Sie unten lesen:
Hallo Georgina, kommen wir gleich zur Sache.
Was hat Sie zum Golfsport geführt?
Das war mein Vater. Er spielte jeden Sonntag Golf, und ich wollte immer machen, was er machte, also fragte ich ständig, ob ich auch Golf spielen könnte. Das begann, als ich vier Jahre alt war, und schließlich gab meine Mutter nach und meldete mich für Golfstunden an. Und dann gab es kein Zurück mehr.
Abgesehen von der gemeinsam Zeit mit Ihrem Vater: Was mögen Sie heute noch am Golfsport?
Ich liebe und hasse die Tatsache, dass man nie perfekt darin werden kann. Selbst wenn man wirklich super spielt, gibt es immer ein oder zwei Dinge, die man anders hätte machen können.
Es gibt also immer Verbesserungspotenzial. Das gilt für alle Ebenen – es spielt keine Rolle, ob man gerade erst angefangen hast oder schon seit Jahren spielt.
Analysieren Sie Ihr Spiel, oder wissen Sie sofort, was Sie besser hätten machen können?
Ich weiß im Allgemeinen sofort, wenn ich vom Platz komme, was ich besser machen könnte. Ein Turnier läuft in der Regel über drei oder vier Tage. Nach jeder Runde analysiere ich meine Leistung und ermittle, was ich üben muss, damit ich für den nächsten Tag bereit bin.
Wo sehen Sie selbst Ihre Stärken und Schwächen in diesem Sport?
Mein Pitchen über 80 m und weniger ist ganz gut, und das Einlochen aus um die 2 m ist eine meiner Stärken.
Ich glaube, meine Schwäche ist die mentale Seite. Ich habe im Wettbewerb manchmal Schwierigkeiten, abzuschalten und in die Zone zu kommen. Ich habe an Leistungsangst gelitten und arbeite daher gezielt am Umgang damit, damit sie meine Leistung nicht so stark beeinträchtigt. Diverse Atemtechniken helfen mir, die Ruhe zu bewahren und mich nicht zu verspannen.
Wie sieht Ihr Training aus?
Während eines Turniers sieht es etwas anders aus. Möglicherweise nehme ich dieses Jahr an 12 aufeinanderfolgenden Turnieren teil, da bleibt wenig Zeit. Das Training muss sich also dem Turnierplan anpassen.
Aber in der Nebensaison gehe ich mindestens drei oder vier Mal pro Woche ins Fitnessstudio. Jede Woche spiele ich mindestens zwei Runden über neun Löcher und eine über 18 und trainiere gezielt, was ich nicht bei oder zwischen Turnieren üben kann, z. B. Pitching oder Putting. Das summiert sich in der Regel auf fünf oder sechs Tage Training pro Woche.
Gab es eine bestimmte Herausforderung, die Sie meistern mussten?
Ich habe es bereits kurz erwähnt, aber 2021 hatte ich Leistungsangst. Das war etwas, das ich noch nie erlebt hatte. Zuvor kannte ich weder beim Golf noch in meinem Privatleben Angst oder Nervosität.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich wusste, was es war. Meine Leistung bei Turnieren schien mir ohne echten Grund abgesackt zu sein, also setzte ich mich selbst noch mehr unter Druck und machte es dadurch nur schlimmer. Am Ende habe ich Hypnotherapie ausprobiert, was wirklich geholfen hat, und ich konsultiere nun auch einen Psychologen. So habe ich Atemtechniken entdeckt. Ich nutze sie als eine Möglichkeit, um mich auf dem Platz zu entspannen.
Gelegentlich erwischt es mich zwar noch, aber ich lerne, damit umzugehen. Eigentlich habe ich Turniere immer genossen, aber die Leistungsangst hat die Freude am Sport eine Weile lang getrübt. Inzwischen finde ich wieder zu ihr zurück.
Wie hat diese Erfahrung Sie verändert?
Sie hat mich auf jeden Fall stärker und widerstandsfähiger gemacht. Wenn ich einen schlechten Start habe, versuche ich, die Ruhe zu bewahren und an der Überzeugung festzuhalten, dass ich das wieder hinbiegen kann – und dass ich Spaß daran haben werde.
Das ist nicht immer einfach, denn man kann die Emotionen im Turnier nicht im Training reproduzieren, um zu lernen, wie man sie überwindet. Nach einer längeren Turnierpause kann es daher ein wenig dauern, bis ich meinen Rhythmus finde. Während der Saison fällt mir das leichter. Und ich kenne jetzt Techniken, auf die ich zurückgreifen kann und die mir helfen.
Sie hatten bereits Ihren Vater erwähnt. Haben Sie auch andere Vorbilder?
Es ist schön, dass mein Vater mich auf dem Weg begleiten kann, den ich seinetwegen begonnen habe.
In Bezug auf Golf sehe ich mir gerne Rory McIlroy und Tiger Woods an.
Und Paula Creamer habe ich schon als Kind gemocht. Alles, was sie hatte, war pink, und ich wollte wie sie sein! Vor zwei Jahren spielte ich im selben Turnier wie sie, das war ein tolles Erlebnis.
Auf welche Leistung sind Sie besonders stolz?
Es ist nicht unbedingt eine Leistung, aber ich bin stolz darauf, dass ich durchgehalten habe, als es wirklich schwer war. Es gab Zeiten, in denen ich ans Aufgeben dachte und mich fragte, ob dieser Sport wirklich richtig für mich ist. Ich weiß, was ich leisten kann, aber diese Leistung nicht zu erreichen, als es wirklich zählte – das war schwer zu verkraften. Ich bin daher wirklich stolz darauf, das überwunden zu haben.
Beruflich ist es der erste Platz unter den englischen Amateurinnen im Jahr 2018. Das war für mich ein echter Wendepunkt, denn dann wusste ich, dass ich Profi werden wollte.
Meinen ersten Sieg als Profi holte ich dann letztes Jahr bei der Rose Ladies Series.
Welche Ziele haben Sie im kommenden Jahr?
Dieses Jahr spiele ich in der Ladies European Tour Access Series und mein Ziel ist es, unter die Top 5 der Order of Merit zu kommen, denn damit sichere ich mir die Rückkehr in die Main Tour und meine Tourkarte.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! Was machen Sie, wenn Sie nicht trainieren oder bei einem Turnier antreten?
Ich bin mir nicht sicher, ob dies ein echtes Hobby ist, aber … Essen! Ich gehe gerne zum Abendessen aus und treffe mich mit Freundinnen, denn dazu gibt es während der Turniere keine Gelegenheit. Und manchmal ist es auch ganz schön, ein paar Tage lang einfach nichts zu tun.
Haben Sie jemals einen Rat erhalten, den Sie heute noch befolgen?
Es mag ein Klischee sein, aber „Glaub an dich selbst und halte durch“. Wenn andere Menschen an mich geglaubt haben und ich nicht, gab mir das die Überzeugung, dass sie etwas erkannt haben, das ich noch nicht sehen kann. Das ist ein gutes Gefühl und hilft mir, die Dinge in der richtigen Perspektive zu sehen. Und natürlich sind Erfolge motivierend und tragen dazu bei, mein Selbstvertrauen aufzubauen, weil das konkrete Fakten sind.
Wie bauen Sie sich wieder auf, wenn Sie nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen?
Das ist ziemlich schwer. Man muss Vertrauen bewahren und sich auf das konzentrieren, was man selbst beeinflussen und üben kann, damit man es nächstes Mal besser macht. Manchmal halte ich mir auch ganz bewusst vor Augen, was ich bereits erreicht habe, denn das zeigt mir, was ich kann. Wenn man etwas wirklich will, muss man fest daran glauben, dann wird es sich einstellen. Jeder erlebt Rückschläge, und manchmal hilft es, Erfahrungen auszutauschen, um zu verstehen, wie andere sie überwunden haben. Das rückt das Bild wieder gerade.
Golf gilt als Individualsport. Gibt es soziale Aspekte?
Ja, ich finde Golf auf Clubebene und auf der Tour sehr gesellig! Die Frauen, mit denen / gegen die ich spiele, sind im Prinzip meine Kolleginnen. Wir sehen uns ständig und lernen einander ziemlich gut kennen. Wir sitzen alle im selben Boot und verstehen, was jede durchmacht. Das ist schön.
Welche Erfahrungen haben Sie als Frau im Sport gemacht?
Es gibt definitiv einige klare Unterschiede und Erfahrungen, die die Ungleichheit der Geschlechter im Sport hervorheben – im Hinblick auf die Leistungserwartungen und die Anreize. Im Laufe der Jahre hat es definitiv einen Wandel hin zur Gleichberechtigung gegeben, aber sie ist noch nicht erreicht. Es ist schön, jetzt so viele Frauen in meinem Golfclub zu sehen.
Und zu guter Letzt: Haben Sie Tipps für Neueinsteiger in den Sport?
Mein Rat ist: Haben Sie Spaß und genießen Sie den Sport. Wenn es keine Freunde macht, hat es keinen Sinn! Georgina Blackman – eine vielversprechende Sportlerin. Folgen Sie unseren Social-Media-Kanälen, um über ihre Aktivitäten auf dem Laufenden zu bleiben und sie gemeinsam mit uns zu unterstützen!