Bedeutung der Bewegung während der Schwangerschaft
Die höchste Priorität für Schwangere ist es, für sich selbst und ihr wachsendes Baby zu sorgen.
Die Versuchung ist daher groß, den Sport 9 Monate lang auf Sparflamme zu setzen. Natürlich können und sollten Sie es sanfter angehen lassen, aber das bedeutet wirklich nicht, dass Sie sich nicht bewegen sollten. Die Gesundheitsvorteile der Bewegung sind immer noch genauso wichtig wie vor der Schwangerschaft – oder sogar noch wichtiger, weil nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihr Baby jetzt von Ihrem Bewegungstraining profitieren.
Warum sollten Sie aktiv bleiben?
Es ist wichtig, während der Schwangerschaft aktiv zu bleiben: Je fitter und aktiver Sie sind, desto besser verkraften Sie die Veränderungen Ihres Körpers und die Gewichtszunahme.1 Regelmäßige Bewegung kann auch die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Krampfadern, geschwollene Knöchel, Füße und Hände oder Rückenschmerzen auftreten.2
Ist Sport während der Schwangerschaft sicher?
Sport an sich ist kein Risiko für Ihr Baby. Vorsicht ist allerdings bei Sportarten geboten, bei denen ein höheres Sturzrisiko besteht, zum Beispiel Reiten, Skifahren, Radfahren und Turnen. Es ist auch ratsam, Kontaktsportarten zu vermeiden, bei denen Gefahr besteht, dass das Baby getroffen werden könnte – dazu zählen nicht nur Kampfsportarten, sondern beispielsweise auch Tennis und Squash. Tiefseetauchen ist nicht empfehlenswert, da Ihr Baby keinen Schutz gegen Dekompressionskrankheit hat. Und nach der 16. Schwangerschaftswoche sollten Sie nichts unternehmen, bei dem Sie längere Zeit auf dem Rücken liegen müssen. Der Grund dafür ist, dass das Gewicht des Babys dabei auf die Vena cava drückt, was zu Schwindel oder Ohnmacht führen kann. Yoga und Pilates sind auch für Schwangere gefahrlos. Informieren Sie die Lehrer jedoch über Ihre Schwangerschaft, damit Positionen vermieden werden, die Ihnen unangenehm sein oder Schwindel auslösen könnten.
Beachten Sie ein paar einfache Vorsichtsmaßnahmen. Durch das zusätzliche Gewicht eines Babys kommen Sie schneller ins Schwitzen. Es ist daher wichtig, genug Wasser und andere Flüssigkeiten zu trinken, damit Sie hydriert bleiben.
Welche Übungen sind während der Schwangerschaft am besten?
Viele Übungen sind während der Schwangerschaft völlig risikofrei – von den ersten Wochen bis zur Geburt. Sie können Ihr gewohntes Bewegungstraining weiterführen, solange es Ihnen nicht unangenehm wird. Hören Sie auf Ihren Körper, und ändern Sie Ihr Programm wie erforderlich. Wenn Ihre Körperform sich ändert, sind bestimmte Übungen angenehmer und bringen spezielle Vorteile für die Schwangerschaft mit sich:
Schwimmen ist besonders gut, weil das Wasser die Gelenke entlastet. Oft gibt es Schwimmprogramme speziell für Schwangere. Fragen Sie einfach bei Ihrem örtlichen Frei- oder Hallenbad nach.
Übungen zur Stärkung der Bauchmuskulatur können den Rückenschmerzen vorbeugen, die oft mit der Schwangerschaft einhergehen. Eine einfache Übung für zu Hause: Legen Sie sie mit den Knien unter der Hüfte und den Händen unter den Schultern auf den Boden und spannen Sie die Bauchmuskeln an, während Sie Ihren Rücken zum Buckel heben und den Kopf sinken lassen. Wiederholen Sie den Ablauf langsam etwa zehn Mal, um Ihre Bauchmuskeln zu trainieren.
Beckenbodentraining stärkt die Beckenbodenmuskeln, die während der Schwangerschaft stärker belastet werden. Eine Schwäche dieser Muskeln kann bei Husten, Niesen oder Anstrengung zu Stressinkontinenz führen. Das Thema wird oft als peinlich empfunden, aber es betrifft viele Frauen sowohl während als auch nach der Schwangerschaft. Zum Trainieren der Beckenbodenmuskeln spannen Sie die Muskulatur an, als wollten Sie Schambein und das Steißbein zusammenführen. Versuchen Sie, diese Position möglichst lange zu halten, bevor Sie die Muskeln wieder entspannen. Wiederholen Sie die Übung zehn Mal in Folge und mehrmals täglich.
Eine abschließende Anmerkung
Sport während der Schwangerschaft kann vollkommen sicher sein, aber wie immer gibt es auch hier Ausnahmen. Wenn Sie an Herz- oder Lungenleiden, anhaltenden vaginalen Blutungen, Präeklampsie oder Bluthochdruck leiden, oder bei Blutarmut, Mehrlingsschwangerschaft oder erhöhtem Risiko einer Frühgeburt sollten Sie zunächst mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie ein Bewegungstraining beginnen.