Die Gewohnheiten glücklicher Menschen
Eine Frage so alt wie das Leben selbst: Was ist der Schlüssel zum Glück?
Glücklichsein ist nicht nur eine Stimmung, sondern ein Gemütszustand, der unsere gesamte Lebenseinstellung bestimmt und sich nachweislich1 positiv auf unser psychisches und körperliches Wohlbefinden auswirkt.
Es wäre leicht, sich zurückzulehnen und zu warten, bis das Glück uns von alleine findet − doch ganz so einfach ist es im Leben eben nicht. Deshalb müssen wir uns selbst auf die Suche begeben.
Dabei bringt es wenig, die große Erleuchtung herbeizusehnen oder unser Leben komplett auf den Kopf zu stellen. Aufzuwachen und zu sagen „Heute bin ich ein neuer Mensch“ ist Unsinn und führt nur zu unrealistischen Zielen, die letztendlich in Enttäuschungen enden.
Vielleicht können wir den Ursprung von Glück besser verstehen, wenn wir die Gewohnheiten glücklicher Personen beobachten. Studien zufolge haben Menschen, die sich selbst als glücklich beschreiben, Angewohnheiten, die sich sowohl auf das Erleben als auch auf die Wahrnehmung von Glück positiv auswirken. Es handelt sich dabei um Tätigkeiten und kleine tägliche Routinen, die wir uns alle ohne viel Mühe angewöhnen können, und die nach und nach unsere Lebenseinstellung verändern. Zu den Gewohnheiten glücklicher Menschen gehören zum Beispiel:
Enge Beziehungen unterhalten
Ein naheliegender Punkt:2 Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass enge Beziehungen zu Freunden und Familie ausschlaggebend für das Empfinden von Glück sind.
Ohne diese Beziehungen mangelt es uns an Halt, gegenseitiger Unterstützung und Gesellschaft. Ein Leben ohne den engen Kontakt zu Freunden und Familie, mit denen wir Gespräche führen und Spaß und Hobbys gemeinsam erleben dürfen, ist letztendlich farblos und fade. Das kann mit der Zeit sogar ernst zu nehmende Folgen haben und zu Vereinsamung und damit zur Beeinträchtigung unserer Gesundheit führen.
Nun scheint es in der Natur mancher Menschen zu liegen, einen großen Freundeskreis um sich herum zu scharen. Für andere wiederum stellt dies eine wirkliche Herausforderung dar. Doch es geht nicht nur um das Knüpfen von Beziehungen, sondern auch um die Pflege und Vertiefung der Freundschaften, die bereits Teil unseres Lebens sind.
Denn Studien haben es nachgewiesen: Bei menschlichen Beziehungen geht Qualität über Quantität. Wenige, enge Freundschaften bereichern unser Leben viel mehr als viele unverbindliche Bekanntschaften. Eine Beziehung aufrechtzuerhalten kostet manchmal Mühe, und zwar auf beiden Seiten. Wenn wir es aber tatsächlich schaffen, trotz vollem Terminkalender in Kontakt zu bleiben, kann eine Freundschaft entstehen, die uns ein Leben lang mit Glück erfüllt.
Tägliche Erfolge
Glückliche Menschen sammeln täglich kleine Erfolgserlebnisse. Oft erwarten wir von uns, große Projekte zu vollenden und wahre Meilensteine zu setzen, ohne dass wir uns der vielen kleinen Fortschritte des Weges dahin bewusst wären. Es muss sich nicht immer um einen großen Sieg handeln − auch geringere Erfolge können Grund zum Stolz sein.
Das Versenden einer langen E-Mail, die Reparatur des Regals, das Entrümpeln eines Zimmers − die kleinen Errungenschaften eines Tages gehen im täglichen Leben oft unter. Notieren Sie daher jede einzelne! Es reicht ein kurzer Satz ins Tagebuch oder eine Art Chronik. Anhand der Notizen können Sie dann später auf Ihre kleinen Siege zurückblicken, ihnen ihre wahre Bedeutung beimessen und sich von diesem Erfolgserlebnis beflügeln lassen …
Beschäftigt sein und Spaß dabei haben
Der Übergang zwischen „viel zu tun haben“ und „nicht mehr wissen, wo einem der Kopf steht“ ist fließend. Letzteres ist sicher nicht erstrebenswert, denn übermäßiger Stress kann unserer geistigen, körperlichen und emotionalen Gesundheit sehr zusetzen. Auf der anderen Seite können Trägheit und Unterbeschäftigung wiederum zu dem Gefühl führen, dass wir unser Leben vergeuden oder wenig zum Leben anderer beizutragen haben.
Laut Studien sind tatsächlich jene Menschen am glücklichsten, die das richtige Mittelmaß gefunden haben. Sie haben zu tun, aber sind nicht überarbeitet. Sie sehen einen klaren Sinn in ihrem Leben, haben Ziele, die sie erreichen möchten, und genießen es produktiv zu sein.
Legen Sie sich Ihren Tag zurecht, lernen Sie Prioritäten zu setzen und zu erkennen, was wirklich wichtig ist und was warten kann. So übernehmen Sie sich nicht und rennen nicht kopflos umher. Sind unter Ihren Tätigkeiten vielleicht Aufgaben, die viel Zeit und Energie erfordern, aber eigentlich sehr unbefriedigend sind? Überlegen Sie ganz objektiv: Warum empfinde ich sie als unbefriedigend? Könnte ich sie anders angehen? Manchmal können solche Fragen unseren Gedanken auf die Sprünge helfen und nützlich sein, damit wir unsere Zeit besser wertschätzen lernen.
Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl
Erwartungsgemäß gibt es einen Zusammenhang zwischen Unglücklichsein und einem Mangel an Selbstwertgefühl. Niederlagen im Leben können ganz schön an unserem Selbstbewusstsein nagen und unser Selbstbildnis trüben: Mutlosigkeit macht sich breit.
Es ist nicht einfach, nach einem echten Dämpfer zu unserem alten Ego zurückzufinden, doch der Weg dahin lohnt sich! Machen Sie sich bewusst, dass unser Glücksempfinden ganz allein von uns selbst abhängt. Sobald wir äußerliche Geschehnisse oder die Meinungen anderer für unseren Gemütszustand verantwortlich machen, verlieren wir die Kontrolle über unsere Gefühle und überlassen sie Faktoren, über die wir keinen Einfluss haben. Das führt zu Introversion, Kontaktscheue und einem Mangel an Selbstbewusstsein.
Es mag keine leichte Aufgabe sein – doch sicher der Mühe wert – unser Selbstwertgefühl mit unserem eigenen Denken zu verknüpfen und von äußeren Umständen loszulösen. Nehmen Sie Ihre eigene Meinung und Überzeugungen wichtig und ernst. Wie schon gesagt, hilft es, sich mit den kleinen Lorbeeren eines jeden Tages zu schmücken, und keiner kann Ihnen diese wieder nehmen.
Der Wert von Erlebnissen
Wir können es nicht leugnen − wir leben in einer materialistischen Welt und räumen käuflichen Gegenständen oft einen großen Stellenwert ein. Doch wie das Sprichwort schon sagt: Glück kann man nicht kaufen.
Glückliche Menschen konsumieren stattdessen Erlebnisse. Sie sind generell offener für Neues, haben keine Angst davor kalkulierte Risiken einzugehen und lernen gerne aus neuen Erfahrungen.
Wenn Sie sich das nächste Mal entscheiden müssen, wofür Sie Ihr schwer verdientes Geld ausgeben, überlegen Sie sich, ob Sie anstelle eines begehrenswerten Gegenstandes nicht vielleicht in eine Aktivität investieren könnten. Es kann sich dabei um etwas völlig Neues (oder sogar Verrücktes) handeln oder etwas Naheliegendes, wie z. B. einen Freund oder eine Freundin, die Sie schon lange nicht mehr gesehen haben, zum Essen auszuführen. Der springende Punkt dabei ist, dass wir durch ein Erlebnis viel länger in schönen Erinnerungen schwelgen als durch das Ansammeln von noch mehr Besitz.
Denn dauerhaftes Glück stammt oft aus Erinnerungen, also positiven Erfahrungen, die uns ein Leben lang begleiten. Ein Objekt nützt sich irgendwann ab oder geht kaputt, wenn es nicht schon längst in einer Schublade verschwunden ist. Ein Fallschirmsprung mit einem Freund? Der dürfte uns ein bisschen länger im Gedächtnis haften bleiben …
Einfühlungsvermögen
Mitgefühl kann uns gut tun. Vielleicht sorgen Sie gerne für das Wohl Ihrer Freunde und Arbeitskollegen oder sind in Ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig? Diese geschenkte Zeit kann unserer Gesundheit zugutekommen. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass auch unsere eigenen „Glückszentren“ im Gehirn aktiviert werden, wenn wir merken, dass wir anderen Menschen eine Freude bereiten konnten. Und ganz nebenbei lenken wir uns so von unseren eigenen Problemen und Sorgen ab.
Jeder von uns ist in der Lage, freundschaftliche Gesten in seinen Alltag einzubauen. Nehmen Sie sich einfach eine gute Tat − ob klein oder groß − pro Tag vor. Oder Sie sind so beherzt und überraschen die Menschen um Sie herum – vielleicht sogar Fremde – mit spontanen Liebenswürdigkeiten. Sie werden überrascht sein, wie gut Sie sich dabei fühlen!
Dankbarkeit bewusst wahrnehmen
Menschen halten oft inne und zögern bei der Frage, wofür sie dankbar sind. Darüber bewusst nachzudenken, kann jedoch wirklich gut für uns sein! Nehmen Sie sich am Ende eines Tages Zeit und schreiben Sie in Ihr Tage- oder Notizbuch etwas, für das Sie an diesem Tag oder vielleicht sogar generell in Ihrem Leben dankbar sind.
Das ist nur eine kleine, aber umso wertvollere Angewohnheit. Indem Sie Ihr Leben auf diese Art analysieren, werden Sie erstaunt feststellen, für wie viele kleine und große Dinge Sie Dankbarkeit verspüren. Vergessen Sie auch nicht, Ihren Dank gegenüber anderen Menschen auszudrücken, die Ihnen hier und da zur Seite gestanden haben. Denn wir unterschätzen oder vergessen oft, wie sehr das unseren Mitmenschen den Tag versüßen kann.
„Glückspsychologische Studien“ haben gezeigt,3 dass die Menschen, die das Positive in Ihrem Leben erkennen und zu schätzen wissen, generell seltener unter Stress- und Depressionssymptomen leiden und auch mit ihrem Leben insgesamt glücklicher und zufriedener sind.
Beginnen Sie jetzt …
An manchen Tagen überkommt es uns einfach, das Glücksgefühl – ganz ohne unser Zutun. Doch wieso sollten wir unser seelisches Befinden dem Schicksal überlassen? Glück − wie so vieles im Leben − beruht auf Disziplin und Regelmäßigkeit, und Übung macht bekanntlich den Meister. Eignen Sie sich ein paar neue Gewohnheiten an und analysieren Sie den Wert von bestehenden Mustern. So geben Sie sich selbst die besten Chancen auf Glück, Tag für Tag.