Zeit „für sich“ fördert die psychische Gesundheit
Wenn Sie gerne geben, wenn Sie anderen Menschen Zeit schenken und immer hilfsbereit zur Seite stehen, zeigt das, dass Sie ein gutes Herz haben.
Es gibt in unserem Leben jedoch schon so vieles, wofür wir Zeit finden müssen: Alltägliches, den Haushalt, die Familie – und das alles noch zusätzlich zur Arbeit.1 Da passiert es leicht, dass wir eine Person vergessen, jemanden, der gehegt und gepflegt werden muss, um den wir uns kümmern müssen. Uns selbst.
Oft stellen wir unsere eigenen Bedürfnisse ganz hinten an. „So viele andere Dinge müssen erledigt werden, ich komm‘ schon klar. Ich halte durch.“
Wenn wir dann doch ein wenig Zeit nur für uns haben, fühlen wir uns schnell selbstsüchtig oder sogar schuldig, es kommt uns vor, als würden wir anderen unsere Kraft und Energie vorenthalten.
„Ich-Zeit“ ist nicht selbstsüchtig. Sie ist lebenswichtig. Und was das Beste ist: Sie tut uns richtig gut.
Wenn Sie sich jeden Tag, Woche für Woche, einige wertvolle Momente nur für sich gönnen, können Sie Energie tanken, innere Ruhe finden, einen klaren Kopf bekommen und Ihr Gleichgewicht wiederherstellen. So können Sie entspannen und neue Kraft und Geduld schöpfen.
Fühlen Sie sich vielleicht, als würden Sie nur noch von A nach B hetzen, um den Anschluss nicht zu verlieren, und sind doch immer im Verzug? Dann laufen Sie Gefahr, sich gestresst und ausgelaugt zu fühlen und sich permanent zu sorgen. Dinge, die Ihnen normalerweise leicht von der Hand gehen, fallen Ihnen schwerer. Das führt häufig dazu, dass alle um Sie herum beginnen, sich Sorgen um Sie zu machen, vielleicht aber nicht genug Zeit haben, sich mehr um Sie zu kümmern. Die alltäglichen Aufgaben nehmen kein Ende.
Was also ist „Ich-Zeit“? Das ist für jeden von uns unterschiedlich. Wichtig ist, dass Sie sich etwas Zeit nur für sich nehmen und etwas tun, das Sie wirklich gerne machen. Sie können sich beispielsweise einmal richtig verwöhnen, sich mit einem Freund oder einer Freundin zum Mittagessen treffen, ein entspannendes Bad nehmen und genüsslich die Augen schließen oder morgens in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken.
Um sich „Ich-Zeit“ zu nehmen, müssen Sie sich Ihre Zeit einteilen.2 Das Wichtigste ist, dass Sie entscheiden, was Sie in Ihrer „Ich-Zeit“ machen möchten. Planen Sie sie fest ein. Lassen Sie sich nicht durch andere, vermeintlich ganz wichtige Dinge davon abhalten, und verschieben Sie die „Ich-Zeit“ nicht einfach auf den nächsten Tag. Sagen Sie diese anderen Dinge ab.
Es mag sein, dass Sie einige Bitten um Hilfe ablehnen müssen. Das ist in Ordnung. Die Menschen werden verstehen, wenn Sie zu viel anderes zu tun haben. Fühlen Sie sich nicht schuldig, wenn Sie „nein“ sagen. Sie können sicher sein, dass es Ihre Freunde und Bekannten nicht davon abhalten wird, beim nächsten Mal wieder zu fragen!
Auch Sie können andere um Hilfe bitten. Wenn Sie beispielsweise jemanden brauchen, der nach der Schule auf die Kinder aufpasst, damit Sie eine halbe Stunde zur Massage gehen können, fragen Sie doch einfach einmal Ihre Nachbarn oder Ihren Partner. Dadurch geben Sie anderen Menschen die Gelegenheit, Ihnen auch einmal zu helfen, Ihnen zu zeigen, dass sie Sie wertschätzen – und wenn diese Menschen dann selbst ein wenig „Ich-Zeit“ brauchen, können Sie sich revanchieren.
Nutzen Sie Ihre „Ich-Zeit“. Genießen Sie sie ausgiebig. Zelebrieren Sie diese Zeit, die Sie für sich haben. Das heißt aber nicht, dass Sie diese Zeit unbedingt alleine verbringen müssen. Wenn Sie sich in Ihrer „Ich-Zeit“ gerne mit einem alten Freund, den Sie lange nicht mehr gesehen haben, zu einem Pläuschchen treffen möchten, ist das vielleicht auch für den Freund eine tolle „Ich-Zeit“. „Wir-Zeit“ ist mindestens genauso viel wert!