Wie helfen Therapiehunde bei Depressionen?
Wer jemals einen Hund hatte, weiß genau, wie ein Hund Menschen begleiten und trösten kann. Hunde sind ganz besondere Wesen.
Sie werden daher immer häufiger zur Behandlung von Menschen mit psychischen Problemen, einschließlich Depressionen, eingesetzt.
Schon einfach nur einen Hund zu streicheln, kann stimmungsaufhellend und beruhigend sein. Auf Mind.org berichtet ein Junge:
„Ich brauchte nur das Fell zu berühren, um mich gleich viel gelassener zu fühlen.“
Hounds of love: how dogs helped me and my anxiety
Das ist kein psychosomatisches Phänomen, sondern eine echte chemische Reaktion. Laut einer umfassenden Auswertung verschiedener Studien durch die National Library of Medicine wird beim Kontakt zwischen Mensch und Tier Oxytocin (auch als Glückshormon bezeichnet) ausgeschüttet. Diese Ausschüttung wird durch das Umarmen und Streicheln angeregt und trägt dazu bei, dass wir uns besser fühlen.
Wir gehen davon aus, dass die Aktivierung des Oxytocin-Systems eine wesentliche Rolle bei den meisten dieser beobachteten psychologischen und psychophysiologischen Wirkungen der Mensch-Tier-Interaktion spielt.
Viele Organisationen, die auf die Unterstützung von Menschen mit psychischen Problemen spezialisiert sind, haben daher begonnen, speziell ausgebildete Therapiehunde anzubieten. Mit diesem beruhigenden, heilenden Ansatz soll Menschen bei der Bewältigung ihrer Depressionen geholfen werden.
Wie helfen Therapiehunde bei Depressionen?
Ein Therapiehund wird speziell dafür ausgebildet, Menschen zu helfen, die an verschiedenen Formen von Depressionen leiden. Diese Hunde bieten Erleichterung, Unterstützung und Gesellschaft, sehr wichtige Aspekte für Menschen, denen es schwer fällt, den Alltag und das Auf und Ab der Gefühle bei Depressionen zu bewältigen.
Eine neue Untersuchung von MORE TH>N Pet Insurance, einem Anbieter von Haustierversicherungen, ergab, dass drei von fünf (60 %) Haustierbesitzern überzeugt sind, dass ihre Tiere ihre psychische Gesundheit fördern.
Drei Viertel (77 %) der 2.000 befragten Haustierbesitzer sagten, dass ihre Haustiere ihre Lebensqualität insgesamt verbessert haben. Darüber hinaus fanden 37 % die Gegenwart eines Tieres beruhigend, und ein Drittel (33 %) fühlt sich deutlich weniger gestresst.
New figures reveal that pets help with owners mental health
Sehen wir uns einige der Vorteile eines Therapiehundes an
• Gesellschaft
Erstens und besonders wichtig: Ein Hund kann Einsamkeit lindern, die sowohl ein Symptom als auch ein Auslöser der Depressionen ist. Mit einem Hund an Ihrer Seite sind Sie nicht auf sich allein gestellt. Die Vorstellung, das Haus zu verlassen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen oder auch nur einem Besucher die Tür zu öffnen, kann manchmal Panik auslösen. Ein ausgebildeter Therapiehund weiß, wann Sie mehr Unterstützung benötigen, und verhält sich entsprechend, um Ruhe zu vermitteln und auf Ihre Bedürfnisse einzugehen.
• Eine Aufgabe
Die Verantwortung für ein Tier ist eine tägliche Verpflichtung. Das mag zunächst überwältigend erscheinen, aber eine klare Aufgabe zu haben, hat sich als wirksame Behandlung bei Depressionen bewährt.
Wenn Sie wissen, dass Sie aufstehen müssen, weil der Hund gefüttert oder ausgeführt werden muss, hat diese Aufgabe Vorrang vor Ihren unmittelbaren eigenen Bedürfnissen (insbesondere, wenn Sie das Bedürfnis haben, sich vor der Welt zu verstecken). Im Idealfall wachsen Sie mit Ihrer Aufgabe, sodass Ihr Therapiehund Ihnen hilft, mehr gute als schlechte Tage zu erleben.
• Eine positive tägliche Routine
Wenn Sie Ihren Tagesablauf um Ihren Hund herum planen, können Sie eine Routine entwickeln, die es Ihnen leichter macht, Ihre Aufgaben zu erledigen. Depressionen gehen mit Antriebslosigkeit, dem Herauszögern von Aufgaben und der Unfähigkeit einher, irgendetwas zu tun. Schon kleine Routinen können dazu beitragen, die Stimmung zu heben und den Wunsch zu wecken, sich an alltäglichen Aktivitäten zu beteiligen.
Zum Beispiel:
Am Morgen: Aufstehen, frühstücken und dann mit dem Hund rausgehen.
Am Abend: Mit dem Hund rausgehen, zu Abend essen und dann ins Bett gehen.
Das ist ein überschaubarer Ablauf, und Sie können sich darauf konzentrieren, ihn jeden Tag zu vollziehen.
• Stimmung aufhellen und zu positiven Gedanken inspirieren
Ihr Hund freut sich immer, Sie zu sehen. Sobald Sie morgens aufwachen, begrüßt Ihr Therapiehund Sie mit wedelndem Schwanz und freut sich über ein paar Streicheleinheiten.
Der Körperkontakt gibt Ihrer Stimmung und Einstellung Auftrieb. Therapiehunde werden daher für DPS (Deep Pressure Stimulation) ausgebildet, eine sehr wirkungsvolle sensorische Therapie.
Was ist Deep Pressure Stimulation?
„Deep Pressure Stimulation (DPS) besteht aus sanftem Druck auf den Körper durch Ziehen, Streicheln, Kuscheln oder Umwickeln und entspannt das Nervensystem. Sie kann auf verschiedene Weise angewendet werden: Mit Massagewerkzeugen, Händen, Wickeln oder Psychiatrie-Assistenzhunden, die speziell dafür ausgebildet wurden. Bei korrekter Anwendung wirkt diese Therapie ordnend und beruhigend auf das Nervensystem, sodass der Empfänger ruhig und gelassen wird.“
• Sie reagieren auf unsere Stimmungen und lenken uns von negativen Verhaltensweisen ab
Ausgebildete Therapiehunde erkennen Stimmungstiefs mit enormer Präzision. Sie reagieren mit Kuscheln und Schnüffeln und stellen sich so direkt zwischen ihre Menschen und deren negatives Verhalten. Ausgebildete Therapiehunde wissen zum Beispiel, dass sie Sie bei Weinen, Schreien oder Jaktationen ablenken müssen, um dieses Verhalten zu verhindern. Der Hund schiebt sanft und ruhig sein Gesicht und seine Nase in Ihre Richtung und hilft Ihnen, sich auf ihn zu konzentrieren anstatt sich auf Ihre Schmerzen.
„Mein kleines Pelzknäuel ist das einfühlsamste Wesen, das ich kenne. Sobald meine Gedanken außer Kontrolle geraten und ich die Angst in mir aufsteigen fühle, steht er neben mir und blickt der Gefahr gemeinsam mit mir ins Gesicht. Er kann stundenlang einfach bei mir verbringen, und es hilft mir sehr, ihn zu umarmen und sein Fell zu streicheln. Vor allem aber hat er eine Routine und eine Aufgabe in mein Leben gebracht.“
Feedback von einem Empfänger eines Therapiehundes auf Mind.org.
• Jemand, dem Sie Ihre Gefühle anvertrauen können
Hunde sind des Menschen bester Freund und für ihre unerschütterliche Treue bekannt. Sie sind daher auch die besten Zuhörer, wenn Sie Sorgen oder Stress haben oder Ihre dunkelsten Gefühle teilen möchten. Einfach vor einem anderen Lebewesen unsere Gedanken auszusprechen, kann uns oft eine Last von der Seele nehmen. Ihr Therapiehund ist der ideale Zuhörer, denn er ist dafür ausgebildet, ruhig zu bleiben und zu reagieren, wenn Ihre Gefühle Sie überwältigen.
Ein Erfahrungsbericht auf der Website Mind.org illustriert, welchen Unterschied ein Therapiehund machen kann
„Über die nächsten fünfzehn Jahre vertraute ich ihm mehr an als jedem anderen. Er kannte meine Geheimnisse, meine Ängste, alles. Ich habe ihm Dinge erzählt, die ich niemals irgendjemand anderem sagen werde, denn er war mein bester Freund. Das lag nicht nur am Oxytocin (manchmal auch als Glückshormon bezeichnet), das ausgeschüttet wurde, wenn ich ihn umarmte oder wenn er kam, um mich zu trösten, wenn ich weinte, sondern auch daran, dass er mich nie für meine Gefühle oder mein Verhalten verurteilt hat.“
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• Geistige Anregung
Die Gegenwart anderer Lebewesen hält Ihren Geist wach und aktiv. Das kann maßgeblich dazu beitragen, das endlose Kreisen negativer Gedanken zu verhindern. Therapiehunde können Sie ablenken, ohne zu stören. Beim Spaziergang schlagen sie eine Brücke zu anderen Menschen und helfen Ihnen, unverfängliche Gespräche zu führen.
• Bewegung
Wenn Sie mit Ihrem Hund spazieren gehen oder laufen, profitieren Sie beide von positiver Energie.
Bewegung hilft, Endorphine freizusetzen, die sich positiv auf Ihre Stimmung auswirken und Ihnen dabei helfen, sich körperlich und emotional besser zu fühlen. Hunde können in allen Aspekten Ihres Lebens dazu beitragen, dass Sie in Bewegung kommen und Motivation finden.
„Ich wusste, dass ein Hund wie er mehrere Stunden am Tag Bewegung braucht, aber es war erstaunlich, wie sich mein Wohlbefinden dadurch verbesserte. Ich hatte mehr Energie, war glücklicher und das Leben war nicht so finster und erdrückend wie zuvor.“
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Wem kann ein Therapiehund helfen?
Ein Therapiehund kann Menschen jeden Alters gut tun. Auf Mind.org gibt es viele Fallstudien, von kleinen Kindern bis hin zu Senioren, die mit Depressionen oder psychischen Problemen leben. Mit Hilfe des Therapiehundes nehmen sie das Leben wieder auf, das sie zuvor zu ängstlich gemacht oder überfordert hätte.
Viele Menschen leben mit einem Therapiehund, aber wenn das für Sie nicht möglich ist, könnten Sie von regelmäßigen Besuchen profitieren.
Regelmäßige Besuche von Therapiehunden werden in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Jugendheimen und sogar Justizvollzugsanstalten zunehmend zu einem wesentlichen Aspekt der kurz- und langfristigen Behandlung von Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Problemen.
Wo erhalte ich einen Therapiehund?
Es gibt in Großbritannien und Europa eine ganze Reihe wunderbarer Organisationen, die Therapiehunde ausbilden und den passenden Menschen zuordnen. Pets as Therapy (PAT) ist beispielsweise ein solcher gemeinnütziger Verein in Großbritannien, der Menschen hilft, mit ihren psychischen Gesundheitsproblemen umzugehen und ein erfüllenderes Leben zu genießen.
Wenn Sie bereits einen Hund haben, können Sie ihn als Therapiehund ausbilden lassen, damit er Ihnen gezielt helfen kann, Sie in Ihrer psychischen Gesundheit zu unterstützen.