Probleme überwinden, die uns an körperlicher Betätigung hindern
Die größte Herausforderung bei jeder Art von regelmäßiger körperlicher Bewegung liegt oft einfach nur darin, die erforderliche Motivation aufzubringen. Es ist gar nicht so schwer, in Bewegung zu kommen – aber viel leichter ist es nun mal, nichts zu tun.
Bei einem bewegungsarmen Lebensstil entgehen Ihnen jedoch die Gesundheitsvorteile, die körperliche Betätigung mit sich bringt – von Gewichtskontrolle über Stressabbau bis hin zu einer besseren psychischen Gesundheit und Stimmungslage.1
Wir untersuchen einige der häufigsten Gründe, aus denen Sie vielleicht keine Lust auf körperliche Betätigung verspüren, und zeigen auf, wie Sie diese überwinden können, damit Ihnen Bewegung Spaß macht und Sie sich sogar darauf freuen.
Zeitmangel
Zeit ist unser größter Feind, wenn es um die Fitness geht, denn allzu oft haben wir wirklich das Gefühl, dass der Tag einfach nicht genug Stunden hat. Wenn Sie aber einmal ganz ehrlich mit sich selbst sind, müssen Sie zugeben, dass die meisten von uns doch die Zeit finden können, sich zu bewegen. Vielleicht müssen Sie dafür ein bisschen früher aufstehen oder einfach auf Ihre gewohnte tägliche Social-Media-Pause oder Fernsehsendung verzichten. Mal ganz ehrlich: Wir könnten durchaus die Zeit dafür aufbringen, uns mehr zu bewegen. Wenn die Zeit knapp ist, legen Sie den Fokus einfach auf kürzere Bewegungseinheiten wie hochintensives Intervalltraining (HIIT), bei dem sich 30 Sekunden bis mehrere Minuten lange Intervalle hochintensiven Trainings mit 1 bis 5 Minuten langen Intervallen der Regenerierung abwechseln. Studien haben gezeigt, dass HIIT-Programme einen genauso positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System haben können wie traditionelleres Konditionstraining, bei dem konstant hohe Leistung gefordert ist, wie Laufen oder Radsport.2
Gemeinsam geht es leichter
Wahrscheinlich fallen Sie in eine von zwei Kategorien: Entweder finden Sie den Gedanken, vor anderen Leuten zu trainieren, einfach nur schrecklich – oder Sie können sich nichts Schlimmeres vorstellen, als alleine trainieren zu müssen. Wenn Sie zur ersten Kategorie gehören, gibt es online jede Menge Bewegungstrainings, an denen Sie teilnehmen und dabei von den Vorteilen eines sozialen Unterstützungsnetzes profitieren können, ohne Angst haben zu müssen, dass Ihnen andere beim Training zuschauen. Solche Trainings sind eine großartige Möglichkeit, wenn Sie auch einmal andere Gesichter sehen möchten – insbesondere, da viele Onlinegruppen und -kurse ihre eigenen Social-Media-Gruppen haben, mit deren Mitgliedern Sie Meinungen austauschen und sich gegenseitig motivieren können.
Mangelnde Energie
Wenn Sie sich müde fühlen und es sich einfach nur auf der Couch bequem machen möchten, ist es natürlich schwierig, sich stattdessen zum Sport aufzuraffen. Doch anders, als Sie vielleicht glauben, raubt uns körperliche Betätigung nicht unsere letzten Reserven, sondern verleiht uns insgesamt mehr Energie. Das liegt daran, dass dadurch Glücksendorphine freigesetzt werden3 und wir besser und ungestörter schlafen können.4
Motivationstief
Sich zu etwas Neuem zu motivieren, ist immer schwierig. Wir haben unsere festen Gewohnheiten und Routinen, und Veränderung kann furchteinflößend sein. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, denken Sie an das große Ganze. Warum ist Ihnen überhaupt erst der Gedanke gekommen, dass Sie vielleicht körperlich etwas aktiver werden sollten? War es, um sich geistig besser zu fühlen oder um ein körperliches Ziel zu erreichen, sei es in puncto Leistung oder Aussehen? Wollten Sie etwas Abwechslung in Ihren Tag bringen, um nicht dauernd nur am Schreibtisch zu sitzen? Was auch immer Ihr letztendliches Ziel war, nehmen Sie es als Motivation für mehr Bewegung.
Angst vor Verletzungen
Es lässt sich nicht bestreiten, dass bei körperlicher Betätigung die Gefahr besteht, sich zu verletzen. Aber das gilt für jede Art von Bewegung. Sie könnten sich auch einen Zeh brechen, wenn Sie auf dem Weg in die Küche versehentlich den Fuß am Kaffeetisch anstoßen, aber deswegen hören Sie nicht auf, in die Küche zu gehen … Es kommt einfach nur auf das richtige Risikomanagement an. Eine der Hauptursachen für Verletzungen ist gar nicht einmal so etwas Gravierendes wie ein Knochenbruch, sondern einfach eine Muskelzerrung aufgrund von Überbelastung. Wichtig ist, dass Sie nicht zu schnell zu viel tun. Wärmen Sie Ihre Muskeln vor jeder Aktivität mit dynamischem Stretching auf und kühlen Sie sich nach dem Training mit ein paar statischen Dehnübungen ab. Studien haben ergeben, dass sich die Muskeln durch Stretching viel besser auf die Anforderungen körperlicher Betätigung einstellen können und dass Stretching wichtig sein kann, um Verletzungen vorzubeugen.5
Mangelnde Fähigkeiten
Bei der Bewegung und der Wahl einer körperlichen Aktivität, die Ihnen Spaß macht, ist es zweitrangig, ob sie dabei als Beste oder Bester abschneiden. Vielmehr geht es darum, Ihr eigenes Rennen zu machen. Sich selbst stetig zu verbessern ist alles, worauf es wirklich ankommt. Wenn Sie unsicher sind oder sich nicht trauen, vor anderen Leuten zu trainieren, könnten Sie einen Freund oder eine Freundin bitten, mit Ihnen zu trainieren, oder zu Hause ein Online-Workout ausprobieren.
Hohe Kosten oder fehlende Ausrüstung
Manche Sportarten kosten viel Geld. Wenn Sie beispielsweise ernsthaft in den Golfsport einsteigen möchten, brauchen Sie mindestens einen Satz Golfschläger, geeignete Schuhe, passende Bekleidung und Geld, um die Gebühren für die Golfplatznutzung zu bezahlen. Sie könnten diese Ausrüstung aber auch erst einmal von Freunden oder Kollegen ausleihen, um auszuprobieren, ob diese Sportart auch auf längere Sicht für Sie infrage käme. Nicht alle sportlichen Aktivitäten sind mit Kosten verbunden und eines der für fast alle zugänglichen Bewegungstrainings – nämlich Walken – ist völlig gratis. Schnappen Sie sich einfach Ihre Sportschuhe und Schlüssel und gehen Sie frische Luft tanken. Viele Aktivitäten, die vorher nicht allen offenstanden, sind jetzt auch online verfügbar. Mit einer schnellen Google-Suche finden Sie jetzt alles von Pilates- und Yoga-Kursen über Tanzstunden bis hin zu Kardio-Workouts in der Gruppe.
Wetterlage
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Bekleidung. Zugegebenermaßen ist es vielleicht keine gute Idee, bei tosendem Gewitter eine Runde joggen zu gehen, aber mit der richtigen Bekleidung und guten Schuhen muss das Wetter kein Hindernis für Bewegung sein. Tragen Sie bei heißem, sonnigem Wetter leichte, atmungsfähige Kleidung (und vergessen Sie nicht, Sonnenschutz aufzutragen) und ziehen Sie sich bei nasskaltem, schlechtem Wetter warm an, tragen Sie eine Regenjacke und gehen Sie trotzdem raus. Jeder Hundebesitzer wird Ihnen bestätigen, dass selbst das schlechteste Wetter keine Ausrede ist.
Ganz gleich, was Sie von körperlicher Aktivität abhält: Sie überwinden Hemmschwellen am einfachsten, indem Sie sich vor Augen halten, warum Sie in Bewegung kommen wollen. Auch wenn es schwerfällt, sich aufzuraffen, können Sie sich sicher sein, dass Sie sich danach viel wohler in Ihrer Haut fühlen werden. Viel Erfolg!
- https://medlineplus.gov/benefitsofexercise.html [↩]
- https://www.pennmedicine.org/news/news-blog/2018/march/the-workout-debate-experts-weigh-in-on-cardio-vs-hiit [↩]
- https://link.springer.com/article/10.2165/00007256-198401020-00004 [↩]
- https://academic.oup.com/sleep/article/36/9/1279/2453863?login=true [↩]
- https://link.springer.com/article/10.2165/00007256-200434070-00003 [↩]